Es ist …
…wie wenn man vor dem Mittagessen die Schokokekse isst, obwohl die Mama gesagt hat, dass man es nicht darf. Die Verpackung versteckt man an einem sicheren Ort, hinter dem Heizkörper z.b. (oder in der Schreibmaschine?) Da wird eh nie geputzt, da entdeckt sie niemand. Oder man zerreißt sie in kleine Stücke, shreddert sie quasi. Beweismaterial verstecken oder vernichten. Niemand wird’s erfahren.
Bis der Freund zu Besuch kommt. Inzwischen ein „Ex-Freund“. Der „Ex-Freund“, der einem gezeigt hat, dass schwarz mit einem leichten Blaustich – zart türkis vielleicht – Wählerstimmen bedeutet. Seine Haltung hat ein wenig abgefärbt. Dieser „Ex-Freund“ entdeckt sie nun aber, die leere Kekspackung. Schreit laut, damit es die anderen hören. Will einen bloßstellen. Schnell erzählt man das Märchen von der Insel, auf der es auch im Sommer Schnee gibt, das perfekte Ablenkungsmanöver, wenn es im eigenen Lager etwas eng wird.
Es ist …
…wie damals, als man als Kind einen Alibi-Freund hatte. Er lässt einen selbst stärker aussehen, besser dastehen. Einen Freund, der alles macht, um Freund zu bleiben, weil er tatsächlich daran glaubt, dass er selbst dann auch stärker aussieht. Bei den anderen. Der glaubt, er würde auch einmal spielen dürfen, nicht nur daneben stehen. Wenn es dem Alibi-Freund mal nicht so gut geht, dann ist der Zeitpunkt gekommen, ihm zu zeigen, was Freundschaft bedeutet. Man übernimmt das Ruder, das man eh immer in der Hand hatte. Hilfsbereit. Quasi. Funkt ein bisschen dazwischen, zeigt, wie unfähig der andere und dessen Helfer, wie fähig man selbst ist.
Es ist …
…wie wenn man als Kind in die Hose gemacht hat und den Gestank in die Schuhe eines anderen Kindes schiebt. Das geht so lange gut, bis ein Erwachsener (oder ein noch nicht gekaufter Journalist) recherchiert, wo sie denn wirklich am Dampfen ist. Die Kacke. Da ist man froh, wenn die (nun vormalige) Kollegin einkaufen war, über der Grenze, und sich einen Artikel (oder gar eine Art Titel?) gekauft hat. Journalist abgelenkt, Kurz-kömmnisse des Buben mit „wichtigeren“ Headlines verdrängt.
Es ist…
… wie wenn man im Sandkasten spielt und diesen ganz für sich und seine Freunde beanspruchen mag. Diesen riesengroßen Sandkasten. Mit Spielzeug, von dem schon viele gesagt haben, dass es verfügbar wäre, dass sie es gerne teilen würden. Dass es noch andere gäbe, die auch teilen würden. Man will aber den Sandkasten mit allem Spielzeug für sich allein. Man will nicht teilen. Wo kämen man da hin. Bald würde jeder jemanden kennen, der sein Spielzeug geteilt hat – et voilà. Wenn einer die Sandburg zerstören will, dann „passieren“ zufällig solche Worte, bevor man irgendwann das Licht am Ende des Sandtunnels zu sehen vorgibt. Oder war es doch nur ein in der Sonne reflektierendes Sandkorn?
Es ist…
…wie wenn man mit Straßenkreide den Hinterhof verschönert. Nicht die Straße, nur den Hinterhof, wo es keiner sieht. Da kann man dem heimlichen Schwarm auch mal heimliche Botschaften hinterlassen. Sieht eh niemand. Und es soll regnen kommen. Ist eh alles in Kürze wieder weggewaschen. Doch dann kommt er nicht, der Regen. Die Nachricht bleibt. Immer noch im Hinterhof. Bis jemand sich in dorthin verirrt. Und sie liest. Und sie weitersagt. Und man sich überlegen muss, wem man als nächstes den Gestank in die Schuhe schieben kann, bevor sich die Bremsspur in der eigenen Unterhose manifestiert. Hoffentlich made in Austria. Die Bremsspur sicher, die Unterhose?
Es ist…
…wie wenn ein Haargel-verliebtes Pubertier am Werk ist, das alles für ein Stagediving oder ein Fotobombing mit Staatsfrauen (Männer sind mitgemeint) tut. Dessen Motto „Dabeisein ist alles“ ihn durch Pressekonferenzen begleitet. Dem man wünschen würde, dass es nicht nur für Corona, sondern auch für Werte, Reife und staatsmännische Haltung eine Impfung gäbe. Aber vielleicht hat auch das die EU vermasselt. Oder sonst wer. Ganz bestimmt sonst wer. Ganz bestimmt nicht er. Denn das wäre nicht fair.