Basti, hab ich gesagt, wolltest eigentlich in Österreich urlauben. So wie es allen Österreicherinnen und Österreichern und allen, die hier leben, durch unendliche Werbeschaltungen ans Herz gelegt wird. So viele Bilder von Bergen und Bächen und Wiesen und Kindern in Tracht. Aber dann hattest doch Fernweh und da hab ich dir an kurzen Städtetrip empfohlen, zu den Europäern. Da findest bestimmt neue Sparefrohs, wie du doch auch einer bist, hab ich gesagt. Hast bald gemerkt, dass mit Politikern mit Schlafmangel nicht gut Fotos machen ist, mit Franzosen in schicken Anzügen und deren deutschen Gspusis schon gar nicht. Vorgefertigte Vorschläge wollten‘s dir auf den Tisch legen zum Unterschreiben, aber auf dem Foto wolltens dich nicht. Mit der Angi wollte er allein sein, der Franzose. Hast gut gemacht, das mit dem Foto-Bombing. G’merkt hat er es schon, der Emmanuel. Aber da war‘s dann schon zu spät. Bravo!
Zu Hause habens währenddessen OHNE dich g‘redet und verhandelt, deine Kolleg*innen. Also hab ich gesagt: Basti, die einen reden ÜBER dich, die anderen OHNE dich. So geht es nicht! Also, geh wieder heim, denn in Österreich bist zumindest der Chef. Verhandeln sollen‘s, Fotos und Ankündigungen, die gibt es erst, wenn’d wieder vor Ort bist. Aber lass sie a wengerl warten auf dich, um ihnen zu zeigen, wer die Zügel in der Hand hat. Sag ihnen, dass’d am Sonntag kommst. Dann am Montag. Dann am Dienstag. Sehnsucht sollen’s haben. Nach deiner Rückkehr. Nach dir. Nach Masken(-News).
Der eine mag im Moment beliebter sein als du, aber bei der Pressekonferenz warst wieder der Fescheste. Sogar der Sex-Kolumnistin vom Falter bist aufgefallen, die hat deine Frisur bewundert, hat sie Playmobilfrisur genannt. Gibt Schlimmeres als Kommentare über eine Spielzeugfigur, die weltweit in so vielen Haushalten zugegen ist. Denk dir nur wie viele jetzt an dich denken müssen, wenn ihre Kinder mit diesen Figuren spielen. Bei der Frisur hat es sich also durchaus rentiert, nicht zu sparen! Und sind wir ehrlich: Lieber die Frisur einer Playmobilfigur, als deren leeren Kopf. Denn der ist tatsächlich hohl.
Kaum bist daheim stellen diese Journalist*innen auch schon wieder Fragen und basieren sie auf dem, was in einem Blatt wie „Die Zeit“ geschrieben steht. Was sind denn das für Methoden? Haben dich die Fragen im Fernsehinterview an die Playmobilfiguren und deren hohle Köpfe erinnert. Hast dich gefragt, ob sie auch eine Playmobilfigur ist, die Journalistin. Da hast du das Ganze mal umgedreht und ihr eine Frage gestellt. Eine Frage nach der Anwesenheit ihres Hirns. Rhetorisch nicht ganz so g’schickt wie sonst, muss man sagen, lieber Basti.
Aber, dank diesem Ausrutscher hast es geschafft, dass das Wort „Hirn“ die österreichischen Twitter-Charts anführte. Vorher waren es die Wurstsemmerln. Wollen wir für Wurstsemmerl oder fürs Hirn bekannt sein, wir Österreicher*innen? Wenn es dich mal nervt, dass dieses Video mit der rhetorisch nicht ganz perfekt gestellten Frage durch die Sozialen Medien kursiert, dann lass die Aufzeichnung shreddern. Da kennst doch wen, der wen kennt…