von Äpfeln, die vom Stamm fallen

Falls gabriele hier das wiederholt, was andere bereits vor längerer Zeit gesagt haben, vor zwei Jahren oder so, dann gibt es eventuell einen Grund dafür. Das Wiederholen von Dingen, die bereits gesagt wurden, könnte in gabrieles Fall auf ihre „langjährige“ Tätigkeit als Basti-Beraterin zurückgeführt. In der Familie sagt man in solchen Fällen: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“. So ist es eben auch, wenn man lange mit jemandem zusammenarbeitet. Dinge färben ab. Man wird quasi Familie. Oder aber man färbt die Dinge um, ändert Hintergrundfarbe und Schriftzug z.B. und denkt, dass es die anderen nicht merken.

So soll es auch den Besten unter uns gehen. Oder zumindest den G’scheitesten? Oder waren es die Mächtigsten? Kurz und (mehr oder weniger) gut, gabriele hat (eben vor länderer Zeit) gelesen, dass der Basti „einer (ist), der unsere Sprache spricht“. Wie es auch der Herbert zu sein scheint. Wie es auch der Jörgi schon von sich gesagt hat. Diese Aussage hat sie nicht losgelassen. Recht lange nicht. Solange, bis sich gabriele die essentielle Frage gestellt hat: Welche Sprache ist unsere Sprache???

Da gabriele drei Sprachen und einen Dialekt gelernt hat fragt sie sich, ob es eine dieser Sprachen ist, die der Basti spricht. Dass er mal an einer renommierten Universität in einem Land war, das gabriele auch eine Zeit lang ihr Zuhause nannte, dass man in jenem Land eine andere Sprache als „unsere Sprache“ bezeichnet, als dies in Österreich der Fall ist, macht die Sache schon schwieriger. Immerhin sprechen zumindest gabriele und Basti mindestens zwei Sprachen, die sie als „unsere Sprache“ bezeichnen könnten. Welche von denen ist es nun?

Beim zweiten Blick auf das Werbefoto fällt gabriele auf, dass nur Frauen im Bild sind. Der Quotenmann – hier zählen wir Basti nicht mit, er ist ja der Kanzler – ist weit im Hintergrund und verschwommen. Darf man daher annehmen, dass Basti die Sprache der Frauen spricht? Versteht er uns? Uns Frauen?

Sollte er mit „uns“ doch nicht uns Frauen meinen, wen denn sonst? Wessen Sprache spricht er? In seinen öffentlichen Statements, von denen es in den letzten Monaten doch das ein oder andere und noch einige mehr gegeben hat, adressierte er immer wieder die Österreicherinnen und Österreicher, hin und wieder auch alle, die in Österreich leben. Könnte es sich um diese Menschen handeln? Spricht er deren Sprache? Daraufhin kommt gabriele gleich eine weitere Frage in den Sinn: welche Sprache ist denn die Sprache der Österreicherinnen und Österreicher und all derer, die in Österreich wohnen. Es folgt ein Abstecher zu Dr Google. Auf ihre Suchanfrage „Wie viele Sprachen werden in Österreich gesprochen“ antwortet ihr der Dr so schnell das WLAN erlaubt:

„Laut österreichischer Parlamentsdirektion wurden zur Zeit der letzten Volkszählung (2001) in Österreich rund 250 Sprachen gesprochen.“ Bist du deppert, der Basti muss wahnsinnig g’scheit sein!

Da sieht gabriele den zweiten Eintrag unter den Antworten und nimmt an, dass sich dieser auf den Herbert bezieht. Auf den Herbert, der ja auch von sich behauptet, dass er „einer (ist), der unsere Sprache spricht.“ Der zweite Eintrag unter der Suchanfrage lautet:

„Ähnliche Fragen:

Welche Sprachen gibt es in Österreich?

Deutsch.“

Klar und deutlich steht es da. Als hätte es Herbert selbst dort hingetippt. Einer, der unsere Sprache spricht. Unsere eine Sprache. Unser Deutsch. Das ist der Herbert. Auf seinem Plakat steht rechts eine Polizistin, links ein Polizist. Zumindest das mit der Gleichberechtigung hat er wohl besser im Griff als der Basti.

Der Jörgi, der dritte im Bunde und doch der erste, der „einer (war), der unsere Sprache spricht (bzw sprach)“, der betonte, dass er EINER ist. Ganz groß geschrieben. Einer wie kein anderer – das auf jeden Fall. Hatte er damals schon eine Vorahnung, dass es andere geben wird, die unsere Sprache sprechen werden? War er ein Trendsetter? Wusste er, dass es in der Zukunft Äpfel geben wird, die nicht weit vom Stamm fallen?

Fotos via Florian Klenk auf Facebook. vor längerer Zeit mal. Aber immer noch relevant. Oder eventuell relavanter denn je, denkt gabriele.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert